Die „Mars Mushrooms“: Intergalaktisch gut
In einer Zeit, als Konzerte noch Happenings hießen und der Begriff Rock noch mit wilden, aber herzlichen jungen Männern in Verbindung gebracht wurde, entstand in Nord-Amerika ein Musikstil, der Jamrock genannt wurde. Bands wie Grateful Dead bestritten zweistündige Auftritte mit offiziell drei Liedern im Programm und vertieften sich in nicht enden wollenden Solo-Eskapaden.
Heutzutage haftet dem Begriff das Vorurteil an, altbacken zu sein. Eine Band aus Nürnberg jedoch vermag es, diesem angestaubten Image jegliche Antiquiertheit zu nehmen. Die „Mars Mushrooms“, schon der Name lässt auf galaktische Soundgewänder schließen, verbinden den freien Geist der Experimentiermusik mit den musikalischen Anforderungen der Jetztzeit.
Zitate aus vier Jahrzehnten Musikgeschichte
Rock-, Reggae- und Funkelemente werden auf einen gemeinsamen Nenner gebracht und von der Band geschickt mit Zitaten aus vier Jahrzehnten Musikgeschichte gespickt. Die fünf Musiker aus Nürnberg, Weilheim und Ansbach haben diesen Stil in Deutschland etabliert und gelten in Fan-Kreisen, die bis in die Vereinigten Staaten reichen, als die Botschafter des Jamrock in Europa.
„Unsere Wurzeln liegen bei Jamrock-Bands wie Grateful Dead oder Phish, aber wir lassen aktuelle Tendenzen in unsere Songs einfließen“, gibt Gitarrist und Sänger Michael Schmidt zu. Vor allem auf der neuen Scheibe „Transparent Eyeball“ ist dies in eindrucksvoller Manier zu hören. Auf hohem Niveau spielt sich die Band darauf durch die Musikgeschichte und bietet von balladesken Mitsingern wie „Killer“ über den klar definierten Rocksong „Heat“ bis hin zum elegischen Abschlusslied „Master of the Universe“ alles auf, was die musikalische Vorratskammer zu bieten hat.
„Wir haben die neue Platte ein wenig songorientierter produziert“, erklärt Keyboarder Lars Weissbach „aber auf der Bühne kann es schon noch geschehen, dass aus einem kurzen Stück ein 20-minütiger Jam entsteht.“
Davon konnten sich schon etwa 100 Gäste in der Desi überzeugen. Die „Marsis“, wie sie liebevoll von ihren Fans genannt werden, eröffneten ihre Promotion-Tour zur neuen Platte in dem Nürnberger Stadtteilzentrum. Die hohe Live-Qualität der Band war vom ersten Ton an zu spüren und entlud sich auch gleich in einem ausladend arrangierten Cover des Ween-Songs „Roses are free“.
Überhaupt stand das Konzert unter dem Zeichen geschickt gewählter Coversongs. Ob Thomas Kupser am Didgeridoo Phrasen aus „Sympathy for the devil“ einstreute, Sänger Micha am Ende des Songs „Rubberz“ plötzlich Chris Isaaks „Wicked Game“ anstimmte oder die Band auf Initiative des Bassisten Christoph Hoffmann plötzlich „Come together“ von den Beatles intonierte, die sympathische Spielfreude der Weltallpilze wirkte so ansteckend wie überzeugend.
„Liveauftritte sind uns das Wichtigste“, sinniert Drummer Christof Stellwag bei einem Kaffee am Nachmittag vor dem Auftritt, „da können wir unsere Vorstellung von Musik am Besten rüberbringen.“ Das sind sie also, die Rock-Rebellen der Gegenwart, die zufrieden an ihrem Latte Macchiato schlürfen, während sie das Wesen ihrer Musik erklären. Und dabei wahrhaftiger wirken, als so manch betont extravagante Stars der Szene. Alexander Otto
6.4.2005 0:00 MEZ
Heutzutage haftet dem Begriff das Vorurteil an, altbacken zu sein. Eine Band aus Nürnberg jedoch vermag es, diesem angestaubten Image jegliche Antiquiertheit zu nehmen. Die „Mars Mushrooms“, schon der Name lässt auf galaktische Soundgewänder schließen, verbinden den freien Geist der Experimentiermusik mit den musikalischen Anforderungen der Jetztzeit.
Zitate aus vier Jahrzehnten Musikgeschichte
Rock-, Reggae- und Funkelemente werden auf einen gemeinsamen Nenner gebracht und von der Band geschickt mit Zitaten aus vier Jahrzehnten Musikgeschichte gespickt. Die fünf Musiker aus Nürnberg, Weilheim und Ansbach haben diesen Stil in Deutschland etabliert und gelten in Fan-Kreisen, die bis in die Vereinigten Staaten reichen, als die Botschafter des Jamrock in Europa.
„Unsere Wurzeln liegen bei Jamrock-Bands wie Grateful Dead oder Phish, aber wir lassen aktuelle Tendenzen in unsere Songs einfließen“, gibt Gitarrist und Sänger Michael Schmidt zu. Vor allem auf der neuen Scheibe „Transparent Eyeball“ ist dies in eindrucksvoller Manier zu hören. Auf hohem Niveau spielt sich die Band darauf durch die Musikgeschichte und bietet von balladesken Mitsingern wie „Killer“ über den klar definierten Rocksong „Heat“ bis hin zum elegischen Abschlusslied „Master of the Universe“ alles auf, was die musikalische Vorratskammer zu bieten hat.
„Wir haben die neue Platte ein wenig songorientierter produziert“, erklärt Keyboarder Lars Weissbach „aber auf der Bühne kann es schon noch geschehen, dass aus einem kurzen Stück ein 20-minütiger Jam entsteht.“
Davon konnten sich schon etwa 100 Gäste in der Desi überzeugen. Die „Marsis“, wie sie liebevoll von ihren Fans genannt werden, eröffneten ihre Promotion-Tour zur neuen Platte in dem Nürnberger Stadtteilzentrum. Die hohe Live-Qualität der Band war vom ersten Ton an zu spüren und entlud sich auch gleich in einem ausladend arrangierten Cover des Ween-Songs „Roses are free“.
Überhaupt stand das Konzert unter dem Zeichen geschickt gewählter Coversongs. Ob Thomas Kupser am Didgeridoo Phrasen aus „Sympathy for the devil“ einstreute, Sänger Micha am Ende des Songs „Rubberz“ plötzlich Chris Isaaks „Wicked Game“ anstimmte oder die Band auf Initiative des Bassisten Christoph Hoffmann plötzlich „Come together“ von den Beatles intonierte, die sympathische Spielfreude der Weltallpilze wirkte so ansteckend wie überzeugend.
„Liveauftritte sind uns das Wichtigste“, sinniert Drummer Christof Stellwag bei einem Kaffee am Nachmittag vor dem Auftritt, „da können wir unsere Vorstellung von Musik am Besten rüberbringen.“ Das sind sie also, die Rock-Rebellen der Gegenwart, die zufrieden an ihrem Latte Macchiato schlürfen, während sie das Wesen ihrer Musik erklären. Und dabei wahrhaftiger wirken, als so manch betont extravagante Stars der Szene. Alexander Otto
6.4.2005 0:00 MEZ
moose - 18. Mai, 08:53
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